Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen: über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution (1956/1961) [German]

26 August 2011, dusan

“In seinem philosophischen Hauptwerk entwickelt Günther Anders aus pessimistischer Weltsicht die These, dass die Menschheit nicht mehr Herr über die von ihr selbst geschaffenen Maschinen sei. Anders’ Lebensthema, das sowohl sein politisches Engagement als auch seine theoretische Arbeit motivierte, war die Verwüstung des Humanen, der Sprache und des Sozialen durch eine »Hypertrophie« der technischen Welt. In den späteren Jahren rückte zusehends die apokalyptische Bedrohung einer realen Vernichtung der Existenzgrundlagen des menschlichen Lebens in den Vordergrund.

Die Antiquiertheit des Menschen war dreibändig angelegt. Der erste Band mit dem Untertitel Über die Seele im Zeitalter der zwei-ten industriellen Revolution erschien 1956, der zweite, Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution, fast ein Vierteljahrhundert später. Zu dem geplanten dritten Band kam es nicht mehr.

Der erste Band der Antiquiertheit des Menschen enthält vier philosophische Abhandlungen. Über prometheische Scham, eine theoretische Verarbeitung seiner Erfahrungen als Fabrikarbeiter, ist eine Untersuchung über die Stellung des Menschen zur technischen Welt, über die moderne »Scham«, als Naturwesen geboren, nicht technisch perfekt gemacht zu sein. Mit seinem zweiten Essay – Die Welt als Phantom und Matrize – hat Anders eine der ersten und fundiertesten Studien über die veränderte Wahrnehmung des Wirklichen durch die Medien Rundfunk und Fernsehen vorgelegt. Neben einer Interpretation des Dramas Warten auf Godot von Samuel R Beckett enthält das Buch schließlich die vermutlich bekannteste Arbeit des Autors, seine Abhandlung Über die Bombe und die Wurzeln unserer Apokalypse-Blindheit.

Als der zweite Band 1980 erschien, war für Anders das Zeitalter der Technokratie endgültig angebrochen. Die Technik sei, so seine These, zum Subjekt der Geschichte geworden, der Mensch nur noch mitgeschichtlich, antiquiert. Eine ungeheure Kluft liege zwischen der Welt des technisch Möglichen und Machbaren sowie dem Vermögen der Fantasie, sich die möglichen verheerenden Konsequenzen dieses obsessiven Fortschreitens vorzustellen. Wie im ersten Band variiert Anders auch hier die drei zentralen Motive seines Werks: Die Menschen sind der Perfektion ihrer Produkte nicht gewachsen. Sie stellen mehr her, als sie verantworten können. Sie glauben zu dürfen, was sie können.

Der akademischen Denkrichtung gegenüber skeptisch, blieb Anders ein Außenseiter der modernen Philosophie. Während Karl R Jaspers’ Schrift Die Atombombe und die Zukunft des Menschen von 1958 beträchtliches Aufsehen erregte, blieb der zwei Jahre ältere Aufsatz von Anders, wie viele seiner folgenden Studien, zunächst fast unbeachtet. Ein internationaler Bestseller von 1982, Das Schicksal der Erde von Jonathan Schell (*1943), enthielt, ohne den Namen von Anders zu nennen, viele Überlegungen, die zuvor präziser und konsequenter von Anders veröffentlicht worden waren. Erst durch die Anti-Atom- und die Friedensbewegung wurde schließlich auch die breitere Öffentlichkeit für jene Probleme sensibilisiert, die Anders schon früh behandelt hatte.” (K. L., OA 1956 /1980 Form Sachbuch Bereich Philosophie)

Volume 1
Publisher C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck) München, 1961
ISBN 3406476449
353 pages

about the author (by Harold Marcuse)
wikipedia
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Lewis Mumford: Technics and Civilization (1934-) [English, Spanish]

7 December 2010, dusan

The book gives the history of technology and its interplay in shaping and being shaped by civilizations. Mumford asserts that the development of modern technology, rather than springing up during the Industrial Revolution, has its roots in the Middle Ages. He argues it is the moral, the economic, and the political choices we make, not the machines we use that has produced a capitalist industrialized machine-oriented economy, whose imperfect fruits serve the majority so imperfectly. The development of technology is divided into three overlapping phases: ecotechnic, paleotechnic and neotechnic.

First published in England, 1934
Publisher: Routledge & Kegan Paul Ltd, London, Seventh impression, 1955
496 pages

Wikipedia (EN)

Technics and Civilization (English, 1934/1955, updated on 2014-3-19)
Tecnica y civilizacion (Spanish, trans. Aznar de Acevedo, 1971/1992, updated on 2014-3-19)

Michael Adas: Machines as the Measure of Men: Science, Technology, and Ideologies of Western Dominance (1990)

18 November 2010, dusan

Thorough and systematic study of the role of ideas of technological and scientific superiority in the European outlook on non-European peoples. Covering the historical gamut from the time of Columbus to post-WWII developments and including a stunning array of sources, studies and quotations to buttress its thesis, it is bound to impress even specialists in the field, let alone general readers.

Adas shows us a look at the industrialization of Europe and the colonization of the non-Western world in a viewpoint that is supported and hard to dispute, even if it does not sit easily with the pride associated with being a “Westerner,” as are the majority of his readers. Adas has no problem with this, however, and dives in wholeheartedly. It is hard to dispute him on anything, since he supports all sides and arguments with equal voices in quantity as well as in quality.

The book won the 1991 prize of the Society for the History of Technology.

Publisher Cornell University Press, 1990
Cornell studies in comparative history
ISBN 0801497604, 9780801497605
430 pages

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PDF (updated on 2012-7-17)