Henning Schmidgen: Das Unbewußte Der Maschinen: Konzeptionen Des Psychischen Bei Guattari, Deleuze Und Lacan (1997) [German]

14 September 2012, dusan

25 Jahre nach Erscheinen des «Anti-Ödipus», jener furiosen Abrechnung mit Strukturalismus, Marxismus und Psychoanalyse à la française von Gilles Deleuze und Félix Guattari, sind die dereinst gefeierten oder heftig befehdeten «Wunschmaschinen» erneut Thema. Frei von Exaltationen der damaligen Rezeption, fast aufreizend nüchtern rekonstruiert Henning Schmidgen den Maschinenbegriff der Autoren, wobei er den meist vernachlässigten Guattari in den Vordergrund rückt. Das ist solide, aber bleibt thematisch eng und dürfte wohl nur Experten interessieren. Anschlüsse zur zeitgenössischen Technikphilosophie werden angedeutet, nicht ausgeführt; das gleiche gilt für Bezüge zu Heidegger oder Parallelen zu Bloch. Von grösserem Interesse ist sicher, was der Autor über die Beziehungen zwischen Guattari und Lacan zu sagen hat. Den nicht so sehr am «Anti-Ödipus» Interessierten sei der Teil über Lacan ans Herz gelegt: ein sorgfältiger Nachvollzug des von Lacan im Kontext seines Seminars über E. A. Poes «Entwendeten Brief» unternommenen Versuchs, Freuds Wiederholungszwang als Wiederholungs automatismus zu rekonstruieren. Dass es Schmidgen gelingt, Lacans Analyse der Regularitäten von Wiederholungsvorgängen mittels Symbolgruppen verständlich zu erklären, ist dem Autor hoch anzurechnen.

Publisher Wilhelm Fink Verlag, Muenchen, 1997
ISBN 3770531957, 9783770531950
188 pages

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