Konrad Paul Liessmann: Günther Anders: philosophieren im Zeitalter der technologischen Revolutionen (2002) [German]

26 August 2011, dusan

Konrad Paul Liessmann verdeutlicht in diesem Buch die außerordentliche Aktualität des Philosophen Günther Anders: Gerade angesichts der drängenden Fragen der Gegenwart – von den Biotechnologien über die Allgegenwart der Medien bis hin zu den Problemen von Gewalt, Terror und Krieg – erscheint die Philosophie von Günther Anders unverzichtbarer denn je. Günther Anders (1902 – 1992) war der vielleicht bedeutendste Philosoph der modernen technischen Zivilisation. Schon frühzeitig versuchte er sich dem Phänomen einer vollständig technisierten Welt zu stellen, wobei ihn vor allem das Verhältnis des Menschen zur von ihm selbst geschaffenen Technik interessierte. Anders diagnostizierte ein fundamentales “prometheisches” Gefälle zwischen dem unvollkommenen Menschen und seiner immer perfekter werdenden Technik, das ihn zu seiner vieldiskutierten These von der “Antiquiertheit des Menschen” führte. Alles andere als antiquiert ist hingegen die Philosophie von Günther Anders. Seine bahnbrechenden Analysen des Fernsehens erweisen erst im Zeitalter von Reality-TV und CNN-Nachrichten ihre eigentliche Relevanz und verblüffende Erklärungskraft, sein unerschütterlicher Kampf gegen totalitäre Systeme und die atomare Bedrohung ist gerade in einer Zeit hochaktuell, die offenbar vergessen hat, daß noch immer Tausende Atomsprengköpfe neben unzähligen B- und C-Waffen lagern, seine radikalen Reflexionen zu Auschwitz und Hiroshima können schon wieder als brisanter und provozierender Kommentar zur gegenwärtigen Erinnerungskultur gelesen werden, und seine Überlegungen zum Verhältnis von Moral und Technik könnten der gen- und bioethischen Diskussion der Gegenwart einige entscheidende Impulse geben.

Publisher C.H.Beck, 2002
ISBN 3406487203, 9783406487200
207 pages

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, PDF (updated on 2014-12-22)

Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen: über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution (1956/1961) [German]

26 August 2011, dusan

“In seinem philosophischen Hauptwerk entwickelt Günther Anders aus pessimistischer Weltsicht die These, dass die Menschheit nicht mehr Herr über die von ihr selbst geschaffenen Maschinen sei. Anders’ Lebensthema, das sowohl sein politisches Engagement als auch seine theoretische Arbeit motivierte, war die Verwüstung des Humanen, der Sprache und des Sozialen durch eine »Hypertrophie« der technischen Welt. In den späteren Jahren rückte zusehends die apokalyptische Bedrohung einer realen Vernichtung der Existenzgrundlagen des menschlichen Lebens in den Vordergrund.

Die Antiquiertheit des Menschen war dreibändig angelegt. Der erste Band mit dem Untertitel Über die Seele im Zeitalter der zwei-ten industriellen Revolution erschien 1956, der zweite, Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution, fast ein Vierteljahrhundert später. Zu dem geplanten dritten Band kam es nicht mehr.

Der erste Band der Antiquiertheit des Menschen enthält vier philosophische Abhandlungen. Über prometheische Scham, eine theoretische Verarbeitung seiner Erfahrungen als Fabrikarbeiter, ist eine Untersuchung über die Stellung des Menschen zur technischen Welt, über die moderne »Scham«, als Naturwesen geboren, nicht technisch perfekt gemacht zu sein. Mit seinem zweiten Essay – Die Welt als Phantom und Matrize – hat Anders eine der ersten und fundiertesten Studien über die veränderte Wahrnehmung des Wirklichen durch die Medien Rundfunk und Fernsehen vorgelegt. Neben einer Interpretation des Dramas Warten auf Godot von Samuel R Beckett enthält das Buch schließlich die vermutlich bekannteste Arbeit des Autors, seine Abhandlung Über die Bombe und die Wurzeln unserer Apokalypse-Blindheit.

Als der zweite Band 1980 erschien, war für Anders das Zeitalter der Technokratie endgültig angebrochen. Die Technik sei, so seine These, zum Subjekt der Geschichte geworden, der Mensch nur noch mitgeschichtlich, antiquiert. Eine ungeheure Kluft liege zwischen der Welt des technisch Möglichen und Machbaren sowie dem Vermögen der Fantasie, sich die möglichen verheerenden Konsequenzen dieses obsessiven Fortschreitens vorzustellen. Wie im ersten Band variiert Anders auch hier die drei zentralen Motive seines Werks: Die Menschen sind der Perfektion ihrer Produkte nicht gewachsen. Sie stellen mehr her, als sie verantworten können. Sie glauben zu dürfen, was sie können.

Der akademischen Denkrichtung gegenüber skeptisch, blieb Anders ein Außenseiter der modernen Philosophie. Während Karl R Jaspers’ Schrift Die Atombombe und die Zukunft des Menschen von 1958 beträchtliches Aufsehen erregte, blieb der zwei Jahre ältere Aufsatz von Anders, wie viele seiner folgenden Studien, zunächst fast unbeachtet. Ein internationaler Bestseller von 1982, Das Schicksal der Erde von Jonathan Schell (*1943), enthielt, ohne den Namen von Anders zu nennen, viele Überlegungen, die zuvor präziser und konsequenter von Anders veröffentlicht worden waren. Erst durch die Anti-Atom- und die Friedensbewegung wurde schließlich auch die breitere Öffentlichkeit für jene Probleme sensibilisiert, die Anders schon früh behandelt hatte.” (K. L., OA 1956 /1980 Form Sachbuch Bereich Philosophie)

Volume 1
Publisher C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck) München, 1961
ISBN 3406476449
353 pages

about the author (by Harold Marcuse)
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Alexander Alberro, Blake Stimson (eds.): Institutional Critique: An Anthology of Artists’ Writings (2009)

25 August 2011, dusan

“‘Institutional critique’ is an artistic practice that reflects critically on its own place within galleries and museums and on the concept and social function of art itself. Such concerns have always been a part of modern art but took on new urgency at the end of the 1960s, when—driven by the social upheaval of the time and enabled by the tools and techniques of conceptual art—institutional critique emerged as a genre. This anthology traces the development of institutional critique as an artistic concern from the 1960s to the present, gathering writings and representative art projects of artists who developed and extended the genre. The artists come from across Europe and throughout North America. The texts and artworks included are notable for the range of perspectives and positions they reflect, and for their influence in pushing the boundaries of what is meant by institutional critique.

Like Alberro and Stimson’s Conceptual Art: A Critical Anthology, this volume will shed new light on its subject through its critical and historical framing. Even readers already familiar with institutional critique will come away from this book with a greater and often redirected understanding of its significance.”

Artists represented include: Wieslaw Borowski, Daniel Buren, Marcel Broodthaers, Groupe de Recherche d’Art Visuel, Hans Haacke, Robert Smithson, John Knight, Graciela Carnevale, Osvaldo Mateo Boglione, Guerilla Art Action Group, Art Workers’ Coalition, Mierle Laderman Ukeles, Michael Asher, Mel Ramsden, Adrian Piper, The Guerrilla Girls, Laibach, Silvia Kolbowski, Andrea Fraser, Fred Wilson, Mark Dion, Maria Eichhorn, Critical Art Ensemble, Bureau d’Études, WochenKlausur, The Yes Men, Hito Steyerl, Andreas Siekmann

Publisher MIT Press, 2009
ISBN 0262013169, 9780262013161
492 pages

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PDF (10 MB, no OCR; updated on 2023-2-14)